Neue Stiftungsprofessur stärkt digitale Krebsmedizin

Dank der Unterstützung der Werner und Hedy Berger-Janser Stiftung zur Erforschung der Krebskrankheiten kann die Universität Bern zusammen mit dem Inselspital, Universitätsspital Bern, eine Stiftungsprofessur für Clinical Cancer Informatics errichten. Die Professur ist mit 2.1 Mio Franken dotiert und zielt darauf ab, die Nutzung klinischer Daten von Krebsbetroffenen zu optimieren und die digitale Medizin am Standort Bern zu stärken.

Die Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten erzeugt eine enorme Menge an Daten, darunter hochauflösende medizinische Bildgebungsdaten (z.B. CT-Scans), detaillierte pathologische Befunde, umfangreiche Laborergebnisse sowie vielfältige klinische Informationen aus dem Behandlungsverlauf wie zum Beispiel über die Medikamenteneinnahme oder Nebenwirkungen. Alle diese Daten, die nicht im Labor oder im Rahmen einer klinischen Studie generiert werden, sondern im Alltag von Krebsbetroffenen entstehen, werden als «Real-World Data» bezeichnet. Um diese Fülle an Daten und das Potenzial der digitalen Medizin – insbesondere der Datenwissenschaften und der künstlichen Intelligenz – voll auszuschöpfen, müssen diese aus unterschiedlichsten Quellen stammenden und oftmals sehr heterogenen Daten in standardisierte, kompatible Formate überführt werden. 

«Die neue Stiftungsprofessur für Clinical Cancer Informatics widmet sich der Aufgabe, diese Fülle an Daten systematisch zu integrieren, effizient zu verwalten und sicher und datenschutzkonform zu speichern», sagt Claudio Bassetti, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bern und Direktor Lehre und Forschung der Insel Gruppe. Ein besonderer Fokus liegt auf der Sicherstellung der sogenannten Interoperabilität, welche den effizienten Austausch und die Nutzbarmachung dieser Daten durch verschiedene Systeme, Institutionen und Forschungspartner erst ermöglicht. «Dadurch werden wichtige Grundlagen geschaffen für innovative Forschungsprojekte und die Entwicklung neuer digitaler Werkzeuge in der Onkologie», so Bassetti weiter.

Plattform für Innovationen 
«Die Professur für Clinical Cancer Informatics wird die Krebsmedizin der Insel Gruppe und der Medizinischen Fakultät der Universität Bern nachhaltig stärken», erklärt Daniel M. Aebersold, Direktor und Chefarzt Radio-Onkologie am Inselspital, Universitätsspital Bern, und Vorsitzender des Universitären Comprehensive Cancer Center Inselspital UCI. Die Professur ist bewusst interdisziplinär ausgerichtet und entspricht der Digitalisierungsstrategie der Medizinischen Fakultät. So fördert die Stiftungsprofessur die enge Zusammenarbeit zwischen den Universitätskliniken für Medizinische Onkologie und Radio-Onkologie, welche sich einerseits mit der medikamentösen Behandlung von Krebserkrankungen und andererseits mit der Behandlung durch Strahlentherapie befassen. Des Weiteren wird die Zusammenarbeit mit externen Partnern und Initiativen aus Forschung, Industrie und Gesundheitswesen gestärkt. «Die Professur bietet eine Plattform für Innovationen und unterstützt die Entwicklung von Entscheidungshilfen im klinischen Alltag sowie die Weiterentwicklung der Präzisionsonkologie, d.h. einer auf den Tumor und die zu behandelnde Person massgeschneiderten Therapie», so Aebersold weiter. Durch die Bündelung von Kompetenzen und Ressourcen entstehe ein dynamisches Umfeld, das neue Impulse für die Krebsforschung und -behandlung setzt.

Förderung der interdisziplinären Forschung 
Die neue Stiftungsprofessur für Clinical Cancer Informatics wird als Assistenzprofessur errichtet und über einen Zeitraum von sechs Jahren unterstützt. Die Berger-Janser-Stiftung stellt einen jährlichen Förderbeitrag von CHF 350'000 zur Verfügung. «Die digitale Medizin hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Wir möchten die klinische Forschung in der Krebsinformatik gezielt vorantreiben und das Potenzial dieser neuen Technologien nutzen», erklärt Georges Bindschedler, Stiftungsratspräsident der Berger-Janser Stiftung. Er ergänzt: «Die Professur erhöht die Sichtbarkeit und Attraktivität der Krebsforschung sowohl auf lokaler als auch auf nationaler und internationaler Ebene. Sie liefert wertvolle Impulse für die klinische Dienstleistung und trägt zur Verbesserung der Versorgungsqualität in Bern bei.» Heinz Karrer, Präsident der UniBE Foundation sagt abschliessend: «Die Förderung dieser Professur ermöglicht es, die Attraktivität der Universität Bern für exzellente Forschende weiter zu stärken und innovative Forschungsprojekte zu realisieren, die weit über den Medizinalstandort Bern hinausstrahlen.»

Die Stiftungsprofessur wird sowohl national als auch international ausgeschrieben, um die besten Talente aus dem In- und Ausland anzusprechen. Die Besetzung der Professur ist für das Frühjahr 2027 geplant.

Weitere Informationen zur Strategie Digitale Medizin der Medizinischen Fakultät der Universität Bern: https://www.medizin.unibe.ch/strategie/digitale_medizin/index_ger.html

Einsatz von Data Science und Künstlicher Intelligenz bei der adaptiven Radiotherapie eines Patienten mit Karzinom-Rezidiv im kleinen Becken.