Allgemeines:
Der Zellgehalt (Zellularität) im Knochenmarkausstrich wird semiquantitativ, d.h. mittels Schätzung bei 100-facher Vergrösserung erhoben. Man benutzt dabei eine 5-stufige Einteilung:
Beurteilung:
Die Zellularität wird in Prozent als Anteil der Hämatopoiese an der Gesamtfläche aus Fettvakuolen und Hämatopoiese angegeben. Die Zellulärität ist altersabhängig und berechnet sich als grobe Faustregel aus 100% minus Alter. Bei einem 15-Jährigen kann somit von einer Zellularität von 85%, bei einem 70-Jährigen von 30% ausgegangen werden. Bei einem hypozellulären Knochenmark sind die blutbildenden Zellen deutlich vermindert, aber immer noch in Gruppen nachweisbar. Bei einem aplastischen Knochenmark finden sich nur noch ganz vereinzelt blutbildende Zellen. Die übrigen kernhaltigen Elemente entsprechen Stromazellen. Dieses Bild findet man z.B. bei aplastischer Anämie oder nach aplasierender Chemotherapie. In einem hyperzellulären Knochenmark überwiegt das blutbildende Mark. Fettvakuolen sind aber immer noch nachweisbar. In einem "packed marrow" finden sich keine Fettvakuolen mehr und das gesamte Mark ist von hämatopoietischen Zellen ausgefüllt. Dieses Bild liegt typischerweise bei akuten Leukämien, aber auch bei einigen myeloproliferativen Neoplasien (z.B. bei der chronischen myeloischen Leukämie) und bei reifzelligen lymphatischen Neoplasien vor.
Anmerkung:
Die Zellularität kann in der Knochenmarkbiopsie verlässlicher und genauer als im Knochenmarkaspirat beurteilt werden.